Adolf Weber

Die liebeswerte Kunst Adolf Webers im Bildband vereint

(Badener Tagblatt, 19.12.1983, S.22)
 
Im Gluri-Suter-Huus in Wettingen fand vor einem Jahr eine vielbeachtete Ausstellung statt. Der bekannte Aargauer Maler Adolf Weber aus Menziken zeigte seine 365  Tagebuchblätter, die er während eines Jahres täglich gemalt oder gezeichnet hat. Die intime Schau wurde ein grosser Erfolg. Viele Besucher äusserten damals den Wunsch, dieses "Kalenderjahr" in einem Buch vereint zu besitzen. Ein Freundeskreis mit Leuten aus Menziken und Wettingen hat es zusammen mit dem Baden Verlag unternommen, dieses Werk in einem Bildband herauszugeben. Der festliche Band mit rund 100 Farbbildern und 260 Schwarzweiss-Wiedergaben mit allen Kalenderblättern und mit den Anmerkungen des Künstlers zu jedem Tag ist am Donnerstagabend der Oeffentlichkeit vorgestellt worden.
Der vom Wettinger Grafiker Armin Bruggisser feinfühlig gestaltete, vom Baden Verlag umsichtig betreute und in der Buchdruckerei AG mit grosser Sorgfalt hergestellte Band - eine sehr präzise Arbeit leistete auch die Fotolithoanstalt Karl Nilitschka AG in Zürich - zeigt eine Vielfalt malerischer und zeichnerischer Köstlichkeiten in verschiedensten Techniken. Die Gegenstände dieses wohl einmaligen Werks hat Adolf Weber nicht weit hergeholt, sich selber treu, da gefunden, wo er sich zu Hause fühlt. Nun führe er doch schon ein fleissiges Leben lang den Pinsel und male seine Welt. Ob ihm da nicht allmählich die Motive ausgingen, ist er kürzlich gefragt worden. Aber nein, hat der Künstler geantwortet. Er habe zwar schon viele Bilder gemalt; aber grösser sei die Zahl derjenigen, die er, indem er die anderen malte, unterlassen musste. Sicher ist, dass das Tagebuch Einblicke gewährt in eine ausserordentliche Fülle kleiner und grosser Erlebnisse des Malers, in ein menschlich und künstlerisch reiches Jahr, in ein breites schöpferisches Spektrum. Nebenbei entkräftet es den gelegentlich erhobenen Vorwurf, Webers Kunst sei, sehe man einmal von seiner Familie ab, menschenlos. Wenn der Künstler in seine grossen Formate tatsächlich eher sparsam Menschen mit hineinnimmt, so lässt er sie in den Tagebucheintragungen um so öfter auftreten: arbeitende, müssige, festlich gestimmte, traurige, wartende, eilige. Wahr ist: Adolf Weber erweist sich in seinem Tagebuch auch nicht als Kritiker an Mitmensch und Umwelt, sondern als der freundlich beobachtende Zeitgenosse. Er nimmt liebevoll Notiz von dem, was sich ihm darbietet. Er sucht seine Motive nicht mit Vorsatz, sondern trifft sie an, lässt sich von ihnen ansprechen, offen für alles Ungekünstelte, Redliche. Adolf Weber verschönt, indem er malt, aber er beschönigt nicht. So Sekundarlehrer Arthur Hächler, der in das Werk des Künstlers einführte und auch im Buch die verbindenden Worte geschrieben hat. Seine liebevolle Zeichnung des Werkes und der Person des Künstlers Adolf Weber stach wohltuend ab vom gestelzten Getue, das sonst bei Vernissagen üblich ist. Neben ihm ergriffen auch Gemeindeschreiber Karl Meier, Präsident der Kunstkommission und einer der initiativen "Freunde des Malers Adolf Weber", sowie der Menziker Gemeindeammann das Wort, um dem Künstler und seinem Werk zu huldigen und allen zu danken, welche die Herausgabe des festlichen Bandes ermöglicht haben, nicht auch zuletzt den grosszügigen Sponsoren, der Migros Genossenschaft, Möbel Pfister und der Einwohner- und Ortsbürgergemeinde Menziken, die mit namhaften Spenden den Herausgebern unter die Arme gegriffen haben. Rechtzeitig vor Weihnachten wird der Band ausgeliefert, zu dem Dr. Arthur Schmid, Landammann, übrigens das Vorwort schrieb: ein sinnvolles Weihnachtsgeschenk für Verwandte, Bekannte und Geschäftsfreunde. Das Tagebuch des Malers Adolf Weber ist zum Preis von Fr. 83.50 in allen Buchhaltungen erhältlich.
(hg)

(Anm. der Red.: "Das Tagebuch des Malers" ist seit längerem vergriffen.)