Adolf Weber

Ins Auge gestochen

(Ausstellungskartentext 2001)

 
Unterwegs mit Adolf Weber konnte man darüber staunen, wie aufmerksam der Maler seine Umgebung beobachtete und wie er visuelle Ereignisse wahrnahm. Wenn er entzückt auf die Verdoppelung der Landschaft in Wasserlachen hinwies, vom "Effekt" der Spiegelung in Fenstern oder von Glanzlichtern auf Autodächern sprach, erkannte man erst, was einem alles entging. Seine vielfältigen Interessen umfassten auch unkonventionelle Themen. Es reizte ihn komplexe, malerische Aufgaben wie das Glitzern, das Leuchten, den Reflex darzustellen. Er sprach mit feiner Ironie vom "Spektakulären", "Sensationellen", "Effektvollen", von einem Motiv, das ihm "ins Auge gestochen hatte", das er "machen musste". Er malte aus Lust an einer bestimmten Farbe, einer bizarren Form, einem exotischen Kontrast, einer einzelnen Blume. Manchmal waren die farbigen Früchte auf dem Frühstückstisch zu verführerisch, um ungemalt verzehrt zu werden. Vereinzelte, letzte Schneeflecken drohten zu schmelzen, wie eine Figur, die aus der Landschaft verschwindet. Die farbigen Spiegelungen mussten gemalt werden, bevor die Pfützen austrockneten. Das malerische Werk Adolf Webers widmet sich mit wenigen Ausnahmen der figürlichen Abbildung. Wir können nur vermuten, welcher Anlass jeweils zu einem Bild führte. Mit dieser Ausstellung stellen wir eine Auswahl von Werken vor, deren Motive und Motivation besonders "ins Auge stechen".
Fam. Weber, W.Lerch